Ein systemischer Berater zeichnet sich durch seine Haltung aus. Er sieht sich als Begleiter und Impulsgeber. Der systemische Berater handelt nach dem Neutralitätsprinzip. Er lässt sich wertschätzend auf die Realität des Klienten ein, nimmt keine Bewertungen vor und macht den Klienten zum Experten seiner eigenen Lösungen.
Der Berater ist allparteilich („für jeden“). Er kann aufgrund des Verständnisses, dass jedes Verhalten in Bezug auf den Kontext, in dem es entsteht, immer Sinn macht, zum „Anwalt unterschiedlicher oder sich sogar widersprechender Sichtweisen“ werden.
Die Wertschätzung, als ein Basiswert der Beratung, impliziert, dass sowohl der Berater als auch der Klient die jeweilige Realität annehmen und das So-Sein („es ist, wie es ist“) respektieren. Dies ermöglicht es im Beratungsprozess zu „normalisieren“ oder zu „entdramatisieren“, also die Vorteile und den Sinn der Realität zu erfassen oder auch im vermeintlich Schlechten das Gute zu finden. Die Wertschätzung ermöglicht es dem Klienten Ressourcen, Kraftquellen, Fähigkeiten und Potentiale zu erkennen, wodurch neue Sichtweisen entstehen. Der systemische Berater gibt dem Klienten Impulse, damit dieser an seinen eigenen Wahrnehmungsweisen, Denkmustern und Wertvorstellungen arbeiten kann, baut aber keinen Erfolgsdruck auf. Neue Entwicklungsprozesse benötigen Zeit. Der Berater gibt dem Klienten Rückmeldungen über seine Beobachtungen und aktiviert dadurch dessen Selbstheilungskräfte und das gelingende Handeln. Die Haltung des Beraters erfordert Gelassenheit und Achtsamkeit für sich und den Klienten.